Mit­ein­an­der re­den?!

ak­tua­li­siert am 31.01.24        von Prof. Dr. Bea­te Dit­zen | Prof. Dr. Me­la­nie Fi­scher      Me­di­zi­ni­sche Psy­cho­lo­gie, Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Hei­del­berg | Fa­mi­li­en­psy­cho­lo­gie und -the­ra­pie, Phil­ipps-Uni­ver­si­tät Mar­burg

Paar in einem Kreis schaut sich unglücklich an.
Was er­war­tet Sie auf die­ser Sei­te?

Hier er­hal­ten Sie In­for­ma­tio­nen zu den fol­gen­den The­men:


  1. Kommunikation in der Partnerschaft
  2. Was sind die Voraussetzungen für "gute" Kommunikation?
  3. Time-Out Technik
  4. Sprechen und Zuhören
  5. Probleme lösen

Warum ist Kommunikation in der Partnerschaft so wichtig?

Kom­mu­ni­ka­ti­on in der Part­ner­schaft

 

Ob Men­schen in ih­rer Part­ner­schaft zu­frie­den sind, ist eng da­mit ver­bun­den, wie sie mit­ein­an­der um­ge­hen und spre­chen, wie sie ein­an­der zu­hö­ren, Pro­ble­me lö­sen und sich ge­gen­sei­tig un­ter­stüt­zen. Kurz zu­sam­men­ge­fasst - wie sie mit­ein­an­der "kom­mu­ni­zie­ren".

Die For­schung hat ge­zeigt, dass ei­ne gu­te Kom­mu­ni­ka­ti­on, gu­te Pro­blem­lö­se­fer­tig­kei­ten und ge­gen­sei­ti­ge Un­ter­stüt­zung (dya­di­sches Co­ping) die drei wich­tigs­ten Kern­kom­pe­ten­zen für ei­ne dau­er­haft glück­li­che Part­ner­schaft sind.

Un­güns­ti­ge Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mus­ter stel­len hin­ge­gen einen der wich­tigs­ten Fak­to­ren für die  Vor­her­sa­ge von un­glück­li­chen Be­zie­hun­gen und Tren­nun­gen dar. So ist es nicht be­son­ders über­ra­schend, dass "Pro­ble­me in der Kom­mu­ni­ka­ti­on" ein Haupt­grund sind, warum Paa­re sich ent­schlie­ßen, ei­ne Paar­the­ra­pie zu be­gin­nen.

 

Paar schreit sich an: Frau:" Immer musst du alles verallgemeinern!"; Mann: "Ich verallgemeinere nie!"

Car­toon von Re­na­te Alf "Ver­all­ge­mei­nern"

 

Häu­fi­ge Feh­ler in der Paar-Kom­mu­ni­ka­ti­on

 

Schei­dungs­ge­fähr­de­te Paa­re ma­chen häu­fig be­stimm­te Feh­ler in der Art, wie sie mit­ein­an­der re­den. Oft ge­schieht dies un­ab­sicht­lich, aber lei­der ha­ben die­se un­güns­ti­gen Kom­mu­ni­ka­ti­onss­tra­te­gi­en sehr ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Be­zie­hung und die Zu­frie­den­heit in der Part­ner­schaft.

In der Paar­for­schung hat sich ge­zeigt, dass ins­be­son­de­re die fol­gen­den Aspek­te ei­ne Tren­nung oder Schei­dung wahr­schein­li­cher ma­chen:

 

Bei häu­fi­ger und lan­gan­hal­ten­der Ne­ga­ti­vi­tät dre­hen sich Ge­sprä­che vor­wie­gend um ne­ga­ti­ve Aspek­te ei­ner Si­tua­ti­on oder der Be­zie­hung. Die Ge­sprä­che sind von Wut, Är­ger, Frust, Trau­rig­keit und ho­hem Kon­flikt­po­ten­ti­al ge­prägt. Gleich­zei­tig wer­den die po­si­ti­ven Aspek­te ei­ner Si­tua­ti­on oder Be­zie­hung re­gel­recht aus­ge­klam­mert, nicht mehr wahr­ge­nom­men und auch nicht mehr aus­ge­spro­chen.
 
Dis­kus­sio­nen en­den häu­fig in hef­ti­gem Streit, mög­li­cher­wei­se so­gar mit Schrei­en und Be­schimp­fun­gen. Es wer­den Din­ge ge­sagt, die ver­let­zend sind. Die Be­zie­hung wird so im­mer wei­ter ge­schä­digt.
 

Ho­he Ver­ächt­lich­keit:

  • z.B. das Ge­gen­über im Ge­spräch mit Wor­ten oder Ges­tik und Mi­mik ab­wer­ten ("Pfff, na­ja - das geht halt nicht bei uns we­gen dei­ner Pro­ble­me.")

De­fen­si­vi­tät:

  • z.B. sich so­fort an­ge­grif­fen füh­len und ver­tei­di­gen bzw. "zu­rück­schie­ßen" ("Stress mich nicht noch mehr, au­ßer­dem hät­test du es ja auch ma­chen kön­nen!")

Ver­all­ge­mei­nern­de Kri­tik:

  • z.B. Wor­te wie "im­mer", "nie", "dau­ernd" oder "al­les" ge­brau­chen ("Nie machst du was im Haus­halt!" oder "Im­mer meckerst du her­um!")

Pro­vo­ka­ti­on:

  • z.B. den an­de­ren ab­sicht­lich ver­let­zen, um sie oder ihn "aus der Re­ser­ve zu lo­cken" ("An­de­re Män­ner und Frau­en krie­gen das ja auch hin, mal mit­zu­den­ken und sich Fa­mi­li­en­ter­mi­ne zu mer­ken!")

Rück­zug:

  • z.B. in­ner­lich aus der Dis­kus­si­on ge­hen und nicht mehr über die Streit­the­men spre­chen, son­dern sich hin­ter ei­ner Mau­er aus Schwei­gen ver­schan­zen (Ar­me ver­schrän­ken, das Ge­gen­über igno­rie­ren, usw.)

 

Um Kon­flik­te oder Kri­sen in der Part­ner­schaft bes­ser be­wäl­ti­gen zu kön­nen, ist es da­her be­son­ders wich­tig, an der Kom­mu­ni­ka­ti­on und den Pro­blem­lö­se­fer­tig­kei­ten zu ar­bei­ten. Da­zu fin­den Sie in den fol­gen­den Ab­schnit­ten wei­te­re In­for­ma­tio­nen.

Oft wer­den ne­ga­ti­ve Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mus­ter un­ter Stress ver­stärkt. Das heißt, dass wir Men­schen in ent­spann­ten Si­tua­tio­nen meist bes­ser kom­mu­ni­zie­ren als un­ter großem Druck. Da­her ist die Pfle­ge der Be­zie­hung ge­nau­so wich­tig wie ei­ne gu­te Selbst­für­sor­ge. Tipps und An­re­gun­gen da­zu fin­den Sie im Ab­schnitt Was brau­che ich? Was brau­chen wir? .

 

rundes Icon, das für Gewalt steht, gezeigt wird eine zusammengekauerte Figur über der ein Blitz, eine gezackte Wolke und das @ erscheint

Wich­tig!

Die In­for­ma­tio­nen und Tipps auf die­ser Web­sei­te kön­nen in vie­len Si­tua­tio­nen hilf­reich sein. Es han­delt sich um grund­le­gen­de Er­kennt­nis­se der Paar- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­schung, wel­che un­ab­hän­gig von kon­kre­ten Si­tua­tio­nen, so­zia­len Hin­ter­grün­den oder der se­xu­el­len Ori­en­tie­rung wich­tig für glück­li­che Paar­be­zie­hun­gen sind.

Es gibt je­doch ei­ni­ge Aus­nah­men. Da­zu ge­hö­ren Part­ner­schaf­ten, in de­nen ei­ne Per­son die an­de­re ver­bal oder kör­per­lich fort­lau­fend an­greift, ein­schüch­tert, be­doht oder von an­de­ren Men­schen iso­liert. Wenn Sie ei­ne sol­che Si­tua­ti­on er­le­ben, wen­den Sie sich bit­te drin­gend an ei­ne in­di­vi­du­el­le Be­ra­tung. Adres­sen fin­den Sie hier .

 

 

Was sind die Grundvoraussetzungen für gute Kommunikation?

Ein gu­ter Rah­men für ein Ge­spräch

Gu­te Kom­mu­ni­ka­ti­on?

Di­na Mar­tin kommt gest­resst von der Ar­beit nach Hau­se und hat schlech­te Lau­ne.

Sie platzt ins Wohn­zim­mer, wäh­rend ihr Mann Je­ro­me noch ei­ne E-Mail schreibt, und sagt, sie wol­le heu­te nicht ko­chen, er sol­le das bit­te über­neh­men.

Je­ro­me fühlt sich über­rum­pelt und rea­giert ge­reizt. Er kann nicht ver­ste­hen, warum die ur­sprüng­li­che Pla­nung ge­än­dert wur­de und er die Auf­ga­be über­neh­men soll. Au­ßer­dem hat­te er auch einen an­stren­gen­den Tag und hat sich auf einen ent­spann­ten Abend ge­freut. Er möch­te Di­na dies sa­gen.

Di­na un­ter­bricht Je­ro­me, wo­durch er sich über­gan­gen fühlt. Es kommt zum Streit.

In die­ser Si­tua­ti­on könn­te den bei­den die „Ti­me-Out“ Me­tho­de hel­fen. Die­se wird in ei­nem an­de­ren Vi­deo ge­nau­er er­klärt.

Hät­te die Si­tua­ti­on auch an­ders aus­ge­hen kön­nen? Spu­len wir noch ein­mal zu­rück…

Di­na hat­te einen an­stren­gen­den Tag bei der Ar­beit und fühlt sich des­halb aus­ge­laugt und mü­de, als sie nach Hau­se kommt. Sie möch­te sich am Abend ent­span­nen und möch­te nicht mehr groß für die Fa­mi­lie ko­chen, wie ei­gent­lich ge­plant.

Zu­hau­se an­ge­kom­men, fragt sie Je­ro­me, ob er kurz Zeit für ein Ge­spräch hat. Er wil­ligt ein und Di­na er­zählt von ih­rem stres­si­gen Tag und dass sie heu­te nicht ko­chen möch­te. Je­ro­me lässt Di­na aus­re­den und fragt nach, was sie sich vor­stel­le.

Für Di­na wä­re die bes­te Lö­sung, wenn er sich um das Aben­des­sen küm­mern könn­te, aber da auch Je­ro­me heu­te einen an­stren­gen­den Tag hat­te, möch­te auch er nichts Auf­wen­di­ges ma­chen.

Das kann Di­na gut ver­ste­hen. Ge­mein­sam ei­ni­gen sie sich dar­auf, heu­te ein­fach mal et­was zu be­stel­len.

Bei­de ha­ben das Ge­fühl ver­stan­den zu wer­den und einen gu­ten Kom­pro­miss ge­fun­den zu ha­ben und freu­en sich über einen gu­ten Aus­tausch beim Aben­des­sen.

Was den­ken Sie?

 


  • Was ha­ben Di­na und Je­ro­me gut ge­macht?
  • Was könn­ten die beiden noch ver­bes­sern?

Zu­sam­men­ge­fasst hel­fen fol­gen­de Punk­te, um ein Ge­spräch gut zu star­ten:

Es­ka­liert Ihr Streit oft?
Wenn Sie dies än­dern möch­ten, schau­en Sie sich die Ti­me-Out Tech­nik an!

 

Und was hilft nun im Ge­spräch?
Wenn die oben ge­nann­ten Grund­be­din­gun­gen ge­ge­ben sind, kann ein Ge­spräch - ge­ra­de wenn es um ein schwie­ri­ges The­ma geht - bes­ser ge­lin­gen. Was aber hilft wäh­rend des Ge­sprächs, wenn wir dann end­lich mit­ein­an­der re­den? Schau­en Sie sich die Rol­le des Spre­chen­s und des Zu­hö­ren­s wei­ter un­ten an, wenn Sie mehr da­zu er­fah­ren wol­len.

 

Wie können wir besser mit heftigen Streits umgehen?

Die Ti­me-Out Tech­nik

 

Was kön­nen wir tun, wenn es doch ein­mal nicht so gut läuft und ein Ge­spräch zum hef­ti­gen Streit wird? Ganz ver­mei­den lässt sich das häu­fig nicht. Die Ti­me-Out Tech­nik kann je­doch hel­fen, schlim­men Scha­den an der Be­zie­hung zu ver­hin­dern. Ver­let­zen­de Din­ge, die ein­mal ge­sagt wur­den, kön­nen wir nicht mehr ein­fach zu­rück­neh­men. Häu­fi­ges und hef­ti­ges Strei­ten fügt so der Be­zie­hung wie­der­holt Scha­den zu, als ob klei­ne Ris­se ent­ste­hen, die sich im­mer mehr aus­wei­ten.

Die Ti­me-Out Tech­nik ist da­zu da, die kri­ti­sche Si­tua­ti­on zu stop­pen, wei­te­ren Scha­den zu ver­hin­dern und zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt mit küh­le­rem Kopf ei­ne Lö­sung zu fin­den.

 

"Wenn Sie Paaren nur eine Technik mitgeben könnten, welche wäre das?" - "Ohne Frage, die Time-Out Technik."
Aus einem Interview mit Prof. Dr. Baucom, führender Experte für Paartherapie

In 5 ein­fa­chen Schrit­ten zum Ti­me-Out

Ti­me-Out-Plan er­stel­len

Je­dem Paar ist das si­cher schon mal pas­siert: Aus ei­ner Dis­kus­si­on ent­wi­ckelt sich ein schlim­mer Streit und es wer­den ver­let­zen­de Din­ge ge­sagt, die man spä­ter be­reut.  

Lei­der kön­nen auch häu­fi­ge klei­ne Kon­flik­te oder sel­te­ne­re hef­ti­ge Streits der Be­zie­hung lang­fris­tig einen tief­ge­hen­den Scha­den zu­fü­gen. 

Die Ti­me-Out Tech­nik gibt Ih­nen die Mög­lich­keit, Dis­kus­sio­nen zu un­ter­bre­chen, BE­VOR ein schlim­mer Streit dar­aus wird und bei­de Part­ner bzw. Part­ne­rin­nen so ver­är­gert sind, dass kei­ne Lö­sung des Kon­flikts mehr mög­lich ist.

Schritt 1: Ti­me-Out Plan er­stel­len

Be­vor Sie die Ti­me-Out Tech­nik ein­set­zen kön­nen, ist es un­be­dingt not­wen­dig, dass Sie dar­über mit Ih­rem Part­ner oder Ih­rer Part­ne­rin in ei­nem ru­hi­gen Mo­ment spre­chen und ge­mein­sam einen Ti­me-Out Plan fest­le­gen.  

Das Ti­me-Out kann nur funk­tio­nie­ren, wenn Sie sich bei­de ge­mein­sam da­für ent­schei­den, das Ti­me-Out zu nut­zen und die Re­geln da­für auch ge­mein­sam fest­le­gen und sich dann dar­an hal­ten – und zwar vor­her und nicht im Streit!  

Der Ti­me-Out Plan soll­te ge­mein­sam schrift­lich fest­ge­hal­ten wer­den und be­stimm­te Punk­te bein­hal­ten:

Ein Bei­spiel für einen Ti­me-Out Plan gibt es zum Dow­n­loa­den auf der STARK-Web­sei­te.

  1. Was sind un­se­re per­sön­li­chen An­zei­chen, die uns zei­gen, dass es Zeit für ein Ti­me-Out ist?
  2. Wel­ches Sym­bol oder Hand­zei­chen soll ge­nutzt wer­den, um dem an­de­ren zu si­gna­li­sie­ren „Ich brau­che jetzt ein Ti­me-Out und möch­te un­se­ren ge­mein­sam er­stel­len Ti­me-Out Plan ak­ti­vie­ren“.  
  3.  Wie lan­ge soll ein Ti­me-Out dau­ern und was wer­den bei­de in der Zeit des Ti­me-Outs ma­chen, um sich zu be­ru­hi­gen?
  4. Wann und wie wird die Dis­kus­si­on über das schwie­ri­ge The­ma wie­der auf­ge­nom­men? Hier soll­te ein kon­kre­ter Zeit­punkt fest­ge­legt wer­den. Je­des Paar kennt sich selbst am bes­ten und weiß, wie lan­ge bei­de brau­chen, um wie­der ru­hig über einen strit­ti­ges The­ma spre­chen zu kön­nen.

Durch einen fest­ge­leg­ten Ti­me-Out Plan wis­sen bei­de, dass sie jetzt erst mal Zeit ha­ben, den Kopf wie­der frei zu be­kom­men, dass das The­ma zu ei­nem fest­ge­leg­ten Zeit­punkt noch ein­mal be­spro­chen wird und bei­den ei­ne Klä­rung wich­tig ist.

 

 

Im ers­ten Vi­deo wird Schritt 1 er­klärt.

Hier wird die Ti­me-Out Tech­nik vor­ge­stellt und ge­zeigt, wie ein Paar einen ge­mein­sa­men Ti­me-Out Plan er­stel­len kann.

 

Im zwei­ten Vi­deo wer­den die Schrit­te 2-5 er­klärt.

Hier geht nun dar­um, den ge­mein­sam er­stell­ten Ti­me-Out Plan in all­täg­li­chen Si­tua­tio­nen an­zu­wen­den.

Ti­me-Out an­wen­den

Im vor­he­ri­gen Vi­deo wur­de ge­zeigt, wie man ge­mein­sam einen Ti­me-Out-Plan er­stellt. Dies ist der ers­te Schritt, um die Ti­me-Out-Me­tho­de an­wen­den zu kön­nen.

Schritt 2: Ei­ge­ne Ge­füh­le recht­zei­tig er­ken­nen

Um die Me­tho­de dann in ei­ner Dis­kus­si­on ein­set­zen zu kön­nen, ist es sehr wich­tig zu be­mer­ken, wann es Zeit für ein Ti­me-Out wird. Warn­si­gna­le kön­nen zum Bei­spiel be­stimm­te Wör­ter oder die Kör­per­spra­che sein oder auch ei­ge­ne Ge­füh­le. Je­der Mensch ist an­ders und da­mit wir recht­zei­tig ein Ti­me-Out ein­set­zen kön­nen, ist es wich­tig, sich selbst gut zu ken­nen.

Schritt 3: Ti­me-Out re­spekt­voll ak­ti­vie­ren und an­neh­men

Der nächs­te Schritt ist, sich ak­tiv für ein Ti­me-Out zu ent­schei­den: Ein­fach weg­zu­ge­hen, die Tür zu knal­len oder laut zu schrei­en „Mir reicht es mit dir!“ ist kein Ti­meout, ei­ne Bas­ket­ball-Mann­schaft geht ja auch nicht ein­fach so vom Platz.  

Statt­des­sen ma­chen Sie das im Ti­me-Out Plan ver­ein­bar­te Si­gnal und war­ten, dass Ihr ge­gen­über das Si­gnal er­wi­dert. Da­zu ist es nicht un­be­dingt nö­tig zu spre­chen, der Ab­lauf ist im Ti­me-Out Plan ge­re­gelt, wo­durch es leich­ter wird, in auf­ge­la­de­nen Si­tua­tio­nen das Ti­me-Out zu nut­zen. Wenn Ihr Part­ner oder Ih­re Part­ne­rin das Ti­me-Out ak­ti­viert, ge­hört es zur Tech­nik, es re­spekt­voll an­zu­neh­men, auch wenn es Ih­nen ge­ra­de nicht passt, so wie Sie sich dies ja auch von Ih­rem Ge­gen­über wün­schen, wenn Sie ein Ti­me-Out ak­ti­vie­ren wol­len. Es ist auch wich­tig, dass bei­de das Ti­me-Out nur für sich selbst ak­ti­vie­ren und nicht für den an­de­ren „zur Stra­fe“. Im Sport kann ja auch nicht die ei­ne Mann­schaft der an­de­ren das Ti­me-Out ver­ord­nen.

Schritt 4: Ak­tiv den Kopf ab­küh­len

Nut­zen Sie das Ti­me-Out auch wirk­lich für sich, um da­nach ru­hig zum Ge­spräch zu­rück­keh­ren zu kön­nen. Die Dis­kus­si­on im­mer wie­der im Kopf durch­ge­hen hilft meist nicht da­bei und macht al­les noch schlim­mer. Fin­den Sie für sich her­aus, was Ih­nen wäh­rend des Ti­me-Outs am bes­ten tut. Nut­zen Sie die Zeit zum Her­un­ter­kom­men und um den Kopf frei zu be­kom­men; auch dann, wenn Sie das Ti­me-Out nicht selbst ak­ti­viert ha­ben, son­dern auf den Wunsch der an­de­ren Per­son ein­ge­gan­gen sind. In der Re­gel tut es bei­den Per­so­nen gut, wie­der ru­hi­ger zu wer­den.

Schritt 5: Pro­blem zu fest­ge­leg­tem Zeit­punkt er­neut be­spre­chen

Im letz­ten Schritt fin­den Sie sich wie­der zu­sam­men und ver­su­chen, sich mit küh­lem Kopf wie­der auf das Ge­spräch ein­zu­las­sen. Manch­mal braucht es sehr vie­le Ge­sprä­che, bis ein Pro­blem ge­klärt ist und bei­de sich ver­stan­den füh­len. Um Pro­ble­me ru­hig, re­spekt­voll und ef­fi­zi­ent zu lö­sen, kann das Pro­blem­lö­se-Sche­ma für Paa­re ei­ne Hil­fe­stel­lung sein.  

Es ist ein wich­ti­ger Teil des Ti­me-Outs, sich dem Pro­blemt­he­ma spä­ter wie­der zu stel­len, denn sonst wird das Pro­blem nur auf­ge­scho­ben bis zum nächs­ten Streit.

Kurz Zu­sam­men­ge­fasst:

  1. Ti­me-Out Plan ge­mein­sam er­stel­len
  2. Ei­ge­ne Ge­füh­le recht­zei­tig er­ken­nen
  3. Ti­me-Out re­spekt­voll ak­ti­vie­ren/an­neh­men
  4. Ak­tiv den Kopf ab­küh­len
  5. Pro­blem zum fest­ge­leg­ten Zeit­punkt er­neut be­spre­chen
An­lei­tung 5 Schrit­te der Ti­me-Out Tech­nik her­un­ter­la­den.
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Vor­la­ge Ti­me-Out Plan her­un­ter­la­den.

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Bei­spiel Ti­me-Out Plan Fa­mi­lie Mar­tin her­un­ter­la­den.
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Zwei Rollen: Sprechen und Zuhören

Mit­ein­an­der spre­chen und sich ver­ste­hen...

 

Wenn Men­schen mit­ein­an­der ein gu­tes Ge­spräch füh­ren, neh­men sie ab­wech­selnd die Rol­le des Spre­chens und die des Zu­hö­rens ein. Im Ver­lauf des Ge­sprächs spricht mal die ei­ne Per­son und das Ge­gen­über hört zu und mal ist es an­ders­her­um. Durch die­sen Wech­sel kom­men bei­de Per­so­nen zu Wort und bei­de ha­ben das Ge­fühl, in ih­rem An­lie­gen ernst ge­nom­men zu wer­den. Die­se bei­den Rol­len sind es­sen­ti­ell für gu­te Kom­mu­ni­ka­ti­on und da­her lohnt es sich, sie ein­mal ge­nau­er un­ter die Lu­pe zu neh­men.

Wenn wir im Ge­spräch ge­ra­de in der Rol­le des Spre­chens sind, tei­len wir un­ser An­lie­gen mit. Manch­mal er­zäh­len wir viel­leicht et­was, das uns be­wegt hat, oder äu­ßern einen Wunsch. Wir tei­len uns al­so ak­tiv mit. Wenn wir im Ge­spräch ge­ra­de in der Rol­le des Zu­hö­rens sind, neh­men wir das An­lie­gen des Ge­gen­übers auf. Wir rich­ten un­se­re Auf­merk­sam­keit auf die an­de­re Per­son, hö­ren ge­nau zu, fra­gen nach, wenn uns et­was un­klar ist, und ge­ben der an­de­ren Per­son das Ge­fühl, dass wir sie ernst neh­men und sie uns wich­tig ist.

Das klingt zu­nächst ganz klar und ein­fach. Aber wenn wir ge­nau­er hin­schau­en, pas­sie­ren hier oft vie­le Feh­ler, die in ei­ner Part­ner­schaft mit der Zeit zu ei­ner erns­ten Be­las­tung wer­den kön­nen. Hier er­fah­ren Sie, warum Spre­chen und Zu­hö­ren so wich­tig sind und warum man nicht bei­des gleich­zei­tig ma­chen kann.

 

Spre­chen und Zu­hö­ren - ganz ein­fach, oder?

 

Spre­chen, um ver­stan­den zu wer­den

Im Ge­spräch neh­men wir ab­wech­selnd die Rol­le des Spre­chens und die Rol­le des Zu­hö­ren­s ein. Wenn wir spre­chen, tei­len wir un­se­re Sor­gen, Wün­sche oder Mei­nun­gen mit. Wenn wir zu­hö­ren, neh­men wir das Ge­sag­te un­se­res Ge­gen­übers ak­tiv auf. 

Das ist, wie wenn wir uns einen Ball zu­wer­fen. Ei­ne Per­son wirft und ei­ne fängt. Dann wird ge­wech­selt. Wenn ich aber im­mer­zu wer­fe, kann mein Ge­gen­über nicht mehr fan­gen. Und wenn ich nicht fan­ge, las­se ich die Be­mü­hun­gen mei­nes Ge­gen­übers ins Lee­re lau­fen. Streit und Un­zu­frie­den­heit in der Part­ner­schaft sind dann vor­pro­gram­miert. Wir kön­nen nicht bei­de Rol­len gleich­zei­tig ein­neh­men. Ein Ge­spräch ent­steht nur, wenn wir war­ten, bis der Rol­len­wech­sel sinn­voll ist und wenn wir bei­de Rol­len gut aus­fül­len.

Da­bei gibt es ei­ni­ge Re­geln, die ei­ne ge­lun­ge­ne Ver­stän­di­gung er­leich­tern. Die­se hilf­rei­chen Re­geln so­wie mög­li­che Stol­per­stei­ne wol­len nun ein­mal ge­nau­er für die Rol­le des Spre­chens an­schau­en.

1. Spre­chen Sie von Ih­ren ei­ge­nen Ge­dan­ken und Ge­füh­len. Kenn­zeich­nend ist der Ich-Ge­brauch. Al­le Aus­sa­gen wer­den da­durch per­sön­li­cher. Äu­ße­run­gen, die auf an­de­re ge­rich­tet sind, so­ge­nann­te Du-Sät­ze, wer­den meist als Vor­wür­fe oder An­kla­gen ver­stan­den und wir­ken als Aus­lö­ser für Ge­gen­an­grif­fe und Recht­fer­ti­gun­gen.

Kon­kret kann das so aus­se­hen: „Nie stehst du auf mei­ner Sei­te!“ vs. „Ich füh­le mich so al­lei­ne ge­las­sen in den Dis­kus­sio­nen mit dei­ner Mut­ter.“

2. Spre­chen Sie kon­kre­te Si­tua­tio­nen oder An­läs­se an, so­dass Ver­all­ge­mei­ne­run­gen (z.B. „im­mer“, „nie“) ver­mie­den wer­den. Ver­all­ge­mei­ne­run­gen ru­fen meist so­for­ti­gen Wi­der­spruch her­vor und len­ken vom ei­gent­li­chen In­halt ab.

Noch­mal kon­kret: „Bei dei­nen Freun­den lässt du mich im­mer links lie­gen.“  vs.  "Letz­ten Frei­tag, als wir Ka­rin ge­trof­fen hat­ten, hat­te ich das Ge­fühl, dir gar nicht wich­tig zu sein.“

3. Spre­chen Sie von kon­kre­tem Ver­hal­ten in be­stimm­ten Si­tua­tio­nen. Das macht Ih­re Aus­sa­gen nach­voll­zieh­ba­rer und Sie ver­mei­den es, Ihr Ge­gen­über zu be­wer­ten. Ei­ne Un­ter­stel­lung ne­ga­ti­ver Ei­gen­schaf­ten (z.B. „ty­pisch“, „un­fä­hig“, „lang­wei­lig“, „nie ak­tiv“) ruft nur Wi­der­spruch her­vor. Tren­nen Sie in Ih­ren Aus­sa­gen das Ver­hal­ten, das Sie wahr­neh­men, von den Ge­füh­len und Ge­dan­ken, die es bei Ih­nen aus­löst.

Noch­mal kon­kret: „Nie ma­chen wir et­was, weil du im­mer nur auf der Couch hängst. Das ist so ty­pisch.“ vs. "Ich möch­te  et­was un­ter­neh­men und wür­de mich freu­en, wenn du mit­kommst.“

4. Ach­ten Sie dar­auf, nur auf In­hal­te ein­zu­ge­hen, die für das von Ih­nen ge­wähl­te The­ma auch wich­tig sind und die Ih­rem Ge­gen­über kla­rer ma­chen, was Ihr An­lie­gen ist.

Noch­mal kon­kret: „Dei­ne Ar­beit geht dir über al­les! Und über­haupt ist dir al­les an­de­re eh wich­ti­ger als dei­ne Fa­mi­lie.“ vs. "Ich möch­te ger­ne ein­mal mit dir über dei­ne lan­gen Ar­beits­zei­ten spre­chen."

5. Öff­nen Sie sich und be­schrei­ben Sie, was in Ih­nen vor­geht. Wenn Sie Ih­re Ge­füh­le und Be­dürf­nis­se äu­ßern, las­sen sich An­kla­gen und Vor­wür­fe ver­mei­den und Sie ma­chen sich viel leich­ter ver­ständ­lich.

Noch­mal kon­kret: „Ich wür­de ja ger­ne öf­ter re­den, aber mit dir geht das ja eh nicht!“ vs. „Ich ha­be mich über un­ser gu­tes Ge­spräch ges­tern ge­freut. Das gibt mir das Ge­fühl, an den Pro­ble­men ar­bei­ten zu kön­nen.“

Ob­wohl es ei­gent­lich so ein­fach klingt, ist die Sa­che mit dem Zu­hö­ren und Spre­chen nicht im­mer selbst­ver­ständ­lich. Viel­leicht ha­ben Sie es auch schon mal er­lebt, dass zwei Men­schen ver­sucht ha­ben, mit­ein­an­der zu re­den, aber bei­de gleich­zei­tig in der Rol­le des Spre­chens ver­harr­ten. Bei­de woll­ten un­be­dingt dem Ge­gen­über et­was sa­gen und wa­ren zu gest­resst oder zu är­ger­lich, um zu­zu­hö­ren, was der oder die an­de­re ei­gent­lich zu sa­gen ver­sucht. Dass so et­was schnell im Streit en­det, ist kein Wun­der.

 

Zu­hö­ren ist auch nicht gleich zu­hö­ren. Wenn wir ge­nervt ab­war­ten, bis der oder die an­de­re end­lich fer­tig ist, um auch mal et­was zu sa­gen, dann hat dies mit dem für die Part­ner­schaft so wich­ti­gem "ak­ti­ven Zu­hö­ren" nichts mehr zu tun.

Die Kunst des Zu­hö­rens

In ei­nem Ge­spräch wech­selt man häu­fig die Rol­le des Spre­chens und des Zu­hö­rens. Wie für die spre­chen­de gibt es auch Tipps für die zu­hö­ren­de Per­son. In der Rol­le des Zu­hö­rens ist es hilf­reich, fol­gen­de Punk­te zu be­ach­ten.

1. Zei­gen Sie non­ver­bal (nicht-sprach­lich), dass Sie zu­hö­ren und In­ter­es­se ha­ben. Ges­ten wie ein Ni­cken oder kur­ze zu­stim­men­de Ein­wür­fe sind hilf­reich. Wich­tig ist auch, den Blick­kon­takt mit dem Ge­gen­über zu hal­ten und ei­ne zu­ge­wand­te Kör­per­hal­tung zu zei­gen. Für ein bes­se­res ge­gen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis ist hilf­reich, das Gegnüber mit kur­z­en Sät­zen wie z.B. „Ich wür­de ger­ne mehr dar­über hö­ren!“ zum Wei­ter­spre­chen zu er­mu­ti­gen.

2. Mel­den Sie die we­sent­li­chen Äu­ße­run­gen Ih­res Ge­gen­übers  in ei­ge­nen Wor­ten zu­rück, um deut­lich zu ma­chen, dass Sie al­les ver­stan­den ha­ben. Wenn es Ih­nen schwer fällt, die Äu­ße­run­gen Ih­res Ge­gen­übers in ei­ge­ne Wor­te zu fas­sen, soll­ten Sie vor wört­li­chen Wie­der­ho­lun­gen nicht zu­rück­schre­cken. Die­se un­ter­stüt­zen Sie beim Ver­ste­hen Ih­res Ge­gen­übers, de­cken Miss­ver­ständ­nis­se auf und struk­tu­rie­ren das Ge­spräch.

Bei­spiel: „Der Chris­ti­an auf der Ar­beit hat einen Rie­sen-Zir­kus ge­macht. Al­le wa­ren sau­er.“ vs. „Wenn ich das rich­tig ver­stan­den ha­be, war das gan­ze Team sehr ver­är­gert."

3. Was Ih­nen zum bes­se­ren Ver­ständ­nis hilft, soll­ten Sie mit of­fe­nen Fra­gen in Er­fah­rung brin­gen. Ei­ne of­fe­ne Fra­ge er­kennt man dar­an, dass sie die An­wort nicht vor­weg­nimmt, z.B.: "Wor­an hast du das ge­merkt?“ an­statt von „Aber das musst du doch ge­merkt ha­ben, oder?“. Of­fe­ne Fra­gen er­spa­ren Ih­nen un­nö­ti­ge In­ter­pre­ta­tio­nen, ver­mit­teln Ih­rem Ge­gen­über In­ter­es­se und nö­ti­gen nicht zu Recht­fer­ti­gun­gen, son­dern er­mu­ti­gen, sich tiefer auf das ge­wähl­te The­ma ein­zu­las­sen.

Bei­spiel: „Hast du wie­der Är­ger auf der Ar­beit ge­habt?“ vs. „Wie war dein Tag?“

4. Fai­res Ge­sprächs­ver­hal­ten ist nicht selbst­ver­ständ­lich. Lo­ben Sie Ihr Ge­gen­über für of­fe­ne und ver­ständ­li­che Äu­ße­run­gen. Na­tür­lich kann auch die Per­son in der Rol­le des Spre­chen­s das gu­te Zu­hö­ren des Ge­gen­über lo­ben.

 

Bei­spiel: "End­lich sagst, du mal was dich stört.“ vs. „Dan­ke, dass du mir das er­zählst. Das hilft mir, dich bes­ser zu ver­ste­hen.“

5. Es gibt Si­tua­tio­nen, in de­nen es nicht mög­lich sein wird, mit Ver­ständ­nis auf die spre­chen­de Per­son zu rea­gie­ren, et­wa weil Äu­ße­run­gen Sie sehr auf­re­gen. In ei­nem sol­chen Fall soll­ten in­di­rek­te Aus­sa­gen wie z.B. „Aber das stimmt doch gar nicht!“ ver­mie­den wer­den.

Bei­spiel: „Du re­dest wie­der mal to­ta­len Quatsch.“ vs. „Es über­rascht mich, dass du das so siehst. Ich ha­be da­zu ganz an­de­re In­for­ma­tio­nen er­hal­ten.

Die­se Ge­sprächs­re­geln ha­ben schon vie­len Paa­ren ge­hol­fen, wie­der mit­ein­an­der ins Ge­spräch zu kom­men. Und den­ken Sie dar­an: Wir kön­nen nie gleich­zei­tig wer­fen und fan­gen. Zu ei­nem er­folg­rei­chen Spiel ge­hört auf bei­den Sei­ten bei­des da­zu.

Und wie geht das nun mit dem rich­ti­gen Spre­chen und Zu­hö­ren?

 

Die Paar­for­schung be­schäf­tigt sich seit über 40 Jah­ren in­ten­siv mit der Fra­ge, was hilf­rei­che Stra­te­gi­en in der Paar­kom­mu­ni­ka­ti­on sind. Die fol­gen­den Tipps sind lang­jäh­rig er­probt und ha­ben sich in zahl­rei­chen Stu­di­en als hilf­reich und wirk­sam er­wie­sen. Sie stam­men aus dem EPL (Ein Part­ner­schaft­li­ches Lern­pro­gramm). Da­bei han­delt es sich um ein wis­sen­schaft­lich ent­wi­ckel­tes Pro­gramm zur Prä­ven­ti­on von Pro­ble­men in der Part­ner­schaft. Mehr In­for­ma­tio­nen zum EPL fin­den Sie un­ter Quellen und Links.

 

Fer­tig­kei­ten des Spre­chens

 

Spre­chen Sie von Ih­ren ei­ge­nen Ge­dan­ken und Ge­füh­len. Kenn­zei­chen da­für ist der Ich-Ge­brauch. Al­le Aus­sa­gen wer­den da­durch per­sön­li­cher. Äu­ße­run­gen, die nur auf an­de­re ge­rich­tet sind (Du-Sät­ze), sind meist Vor­wür­fe oder An­kla­gen, die häu­fig als Aus­lö­ser für Ge­gen­an­grif­fe oder Recht­fer­ti­gun­gen wir­ken.

Bei­spiel 1

Rich­tig: "Ich brau­che heu­te mal Ru­he und wün­sche mir ei­ne an­de­re Lö­sung für das Ko­chen."

Falsch: "Du bist schon län­ger zu Hau­se und kommst gar nicht auf die Idee, zu ko­chen."

Bei­spiel 2

Rich­tig: "Ich möch­te ger­ne über den Wo­chen­plan spre­chen. Wann wä­re denn für dich ein gu­ter Zeit­punkt?"

Falsch: "Du machst gar nichts im Haus­halt und al­les bleibt an mir hän­gen."

Spre­chen Sie kon­kre­te Si­tua­tio­nen oder An­läs­se an, so­dass Ver­all­ge­mei­ne­run­gen (z.B. "im­mer", "nie") ver­mie­den wer­den. Ver­all­ge­mei­ne­run­gen ru­fen meist so­for­ti­gen Wi­der­spruch her­vor und len­ken vom ei­gent­li­chen In­halt der kon­kre­ten Si­tua­ti­on völ­lig ab. Durch die Ein­hal­tung die­ser Re­gel wer­den Ih­re Aus­sa­gen an­schau­li­cher.

Bei­spiel 1

Rich­tig: "Ges­tern Abend bei der Fei­er ha­be ich mich ganz un­wohl und al­lei­ne ge­fühlt, wäh­rend du mit dei­nen Freun­din­nen und Freun­den das neue Au­to von Thors­ten an­ge­schaut hast."

Falsch: "Im­mer lässt du mich links lie­gen, wenn es um dei­ne Freun­din­nen und Freun­de geht."

Bei­spiel 2

Rich­tig: "Wenn wir nächs­tes Wo­chen­en­de zu dei­nen El­tern fah­ren, wün­sche ich mir mehr Un­ter­stüt­zung von dir, falls das The­ma Teil­zeit­ar­beit wie­der auf­kommt."

Falsch: "Du kannst ger­ne al­lei­ne zu dei­nen El­tern fah­ren. Dein Va­ter at­ta­ckiert mich im­mer mit sei­nen Ide­en zu Frau­en und Ar­beit und du hältst dann ein­fach die Klap­pe."

Spre­chen Sie von kon­kre­tem Ver­hal­ten in be­stimm­ten Si­tua­tio­nen. Das macht Ih­re Aus­sa­gen nach­voll­zieh­ba­rer und Sie ver­mei­den da­durch, Ihr Ge­gen­über zu be­wer­ten. Ei­ne Un­ter­stel­lung ne­ga­ti­ver Ei­gen­schaf­ten (z.B. "ty­pisch", "un­fä­hig", "lang­wei­lig", "nie ak­tiv") ruft nur Wi­der­spruch her­vor. Tren­nen Sie in Ih­ren Aus­sa­gen das Ver­hal­ten, das Sie wahr­neh­men, von den Ge­füh­len und Ge­dan­ken, die es bei Ih­nen aus­löst.

Bei­spiel 1

Rich­tig: "Ich stel­le mir zum Bei­spiel vor, dass ich die Kin­der mit­tags nach der Ar­beit vom Kin­der­gar­ten ho­le und du sie mor­gens vor der Ar­beit hin­brin­gen könn­test."

Falsch: "Das ist wie­der to­tal ty­pisch. Ich brin­ge und ho­le die Kin­der und du wirst nie ak­tiv, wenn es um sol­che Fa­mi­li­en­an­ge­le­gen­hei­ten geht."

Bei­spiel 2

Rich­tig: "Es ist schwie­rig für mich, wenn du das gan­ze Wo­chen­en­de nicht da bist und ich mit den Kin­dern und dem Haus­halt al­lei­ne bin."

Falsch: "Du kannst dir ja gar nicht vor­stel­len, wie das hier für mich mit zwei klei­nen Kin­dern al­lei­ne ist."

Ach­ten Sie dar­auf, nur auf sol­che In­hal­te ein­zu­ge­hen, die für das von Ih­nen ge­wähl­te The­ma von Be­lang sind und Ih­rem Ge­gen­über kla­rer ma­chen, was Ihr An­lie­gen ist. Sonst läuft das Ge­spräch Ge­fahr, völ­lig vom ei­gent­li­chen The­ma ab­zu­kom­men.

Bei­spiel

Rich­tig: "Ich füh­le mich so oft in die Ecke ge­drängt, wenn dei­ne Mut­ter uns Er­zie­hungs­ratschlä­ge gibt. Wie ist das denn für dich?"

Falsch: "Wenn wir bei dei­nen El­tern sind, kri­ti­siert dei­ne Mut­ter stän­dig mei­ne Er­zie­hung der Kin­der. Das nervt mich to­tal und du sagst auch nie was da­zu. Sie hat völ­lig alt­mo­di­sche An­sich­ten. Das zeigt sich ja auch an den un­ge­sun­den, fett­rei­chen Mahl­zei­ten, die wir dann im­mer es­sen müs­sen."

Öff­nen Sie sich und be­schrei­ben Sie, was in Ih­nen vor­geht. Wenn Sie Ih­re Ge­füh­le und Be­dürf­nis­se di­rekt äu­ßern, las­sen sich An­kla­gen und Vor­wür­fe ver­mei­den und Sie kön­nen sich viel leich­ter ver­ständ­lich ma­chen. Auch kann da­durch "ne­ga­ti­ves Ge­dan­ken­le­sen" ver­mie­den wer­den. Hier­un­ter ver­steht man Äu­ße­run­gen, wel­che die Re­ak­tio­nen der Part­ne­rin oder des Part­ners vor­weg­neh­men, z.B. "Auf an­de­re Art kann man ja nicht mit dir re­den." oder "Ich wür­de et­was un­ter­neh­men, aber du machst ja doch nicht mit.". Die spre­chen­de Per­son ver­sucht da­mit, sich schon im Vor­aus ge­gen ei­ne mög­li­che Re­ak­ti­on ab­zu­si­chern, be­wirkt aber häu­fig ge­nau das Ge­gen­teil des Ge­wünsch­ten mit ei­ner selbsterfüllenden Prophezeiung.

Bei­spiel

Rich­tig: "Es tut mir so gut, ab und zu mal et­was zu un­ter­neh­men, zum Bei­spiel in der Stadt ein Eis es­sen zu ge­hen oder ei­ne Fahr­rad-Tour zu ma­chen. Ich füh­le mich dann le­ben­dig und spü­re Le­bens­freu­de."

Falsch: "Nie un­ter­nimmst du et­was mit mir. Un­se­re Be­zie­hung ist to­tal lang­wei­lig ge­wor­den."

 

Fer­tig­kei­ten des Zu­hö­rens

 

Zei­gen Sie Ih­rem Ge­gen­über non­ver­bal (nicht-sprach­lich), dass Sie ihm zu­hö­ren und In­ter­es­se an sei­nen Äu­ße­run­gen ha­ben. Dies kann zum Bei­spiel durch un­ter­stüt­zen­de Ges­ten wie Ni­cken oder kur­ze Ein­wür­fe wie "mhm" oder "aha" ge­sche­hen. Wich­tig ist ne­ben dem Blick­kon­takt auch ei­ne dem Ge­gen­über zu­ge­wand­te Kör­per­hal­tung. Er­mu­ti­gun­gen, doch wei­ter­zu­spre­chen, bei­spiels­wei­se mit­hil­fe des Ein­wurfs "Ich wür­de gern mehr dar­über hö­ren!", ver­stär­ken das Ge­gen­über in sei­nem Er­zäh­len.

Rich­tig

Di­na: "Ich hat­te heu­te einen to­tal an­stren­gen­den Tag. So vie­le Mee­tings und dann auch noch das Ge­spräch mit mei­nem Chef."


Je­ro­me nickt und schaut er­mu­ti­gend: "Hm, ja. Das klingt an­stren­gend."

Di­na: "Wir sol­len die­se Prä­sen­ta­tio­nen bis nächs­te Wo­che fer­tig ma­chen. Ich weiß gar nicht, wie das ge­hen soll."

Falsch

Di­na: "Ich hat­te heu­te einen to­tal an­stren­gen­den Tag. So vie­le Mee­tings und dann auch noch das Ge­spräch mit mei­nem Chef."

Je­ro­me wühlt in ei­ner Schub­la­de: "Ja, sag mal, wo ist denn der Schrau­ben­zie­her hin­ge­kom­men. Al­so bei Paul ist das auch so, dass der Chef die Ge­sprä­che im­mer auf Ta­ge legt, an de­nen eh schon vie­le Be­spre­chun­gen sind. Da musst du halt mal sa­gen, dass es so nicht geht. Ah, hier ist er ja."

Di­na: "Ei­gent­lich woll­te ich dir noch was er­zäh­len, aber du hörst mir ja gar nicht zu."

Je­ro­me: "Geht das jetzt wie­der los!?"

Mel­den Sie die we­sent­li­chen Äu­ße­run­gen Ih­res Ge­gen­übers in ei­ge­nen Wor­ten zu­rück, um deut­lich zu ma­chen, dass Sie ihn ver­stan­den ha­ben. Fällt es Ih­nen schwer, die Äu­ße­rung in ei­ge­ne Wor­te zu klei­den, soll­ten Sie vor wört­li­chen Wie­der­ho­lun­gen nicht zu­rück­sch­re­cken. Die­se Re­gel un­ter­stützt Sie beim Ver­ste­hen Ih­res Ge­gen­übers, deckt Miss­ver­ständ­nis­se auf und struk­tu­riert das Ge­spräch.

Rich­tig

Sa­bi­ne: "Mir ist al­les viel zu viel. Ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht. Mia muss mor­gen von der Thea­ter-AG ab­ge­holt wer­den, Jo­nas geht zur­zeit so un­gern in die Schu­le, seit er die­sen Streit mit dem Mit­schü­ler hat­te, und Ben hat schon wie­der ei­ne 5 nach Hau­se ge­bracht. Ich ha­be Angst, dass die Kin­der hin­ten run­ter­fal­len in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten. Und da­bei bräuch­te ich selbst auch mal ei­ne Aus­zeit."

Tho­mas: "Ja, dir ist ein­fach al­les ge­ra­de zu viel und du machst dir große Sor­gen um die Kin­der."

Sa­bi­ne: "Ja, ge­nau! Ich fra­ge mich halt, wie wir sie gut un­ter­stüt­zen kön­nen. Und ich wür­de auch ger­ne mehr Zeit für Er­ho­lung für uns al­le ha­ben."

Tho­mas: "Du wünscht dir mehr Zeit für Frei­zeit und für die Kin­der."

Sa­bi­ne: "Ja, to­tal. Es war so schön, als wir neu­lich mal zu­sam­men im Zoo wa­ren. Jo­nas ist so auf­ge­blüht. So­gar Mia fand die Af­fen lus­tig. Ich wür­de ger­ne mal schau­en, wann wir wie­der so et­was ein­pla­nen kön­nen."

Tho­mas: "Das fin­de ich ei­ne schö­ne Idee."

Was Ih­nen zum bes­se­ren Ver­ständ­nis der Aus­sa­gen Ih­res Ge­gen­übers hilft, soll­ten Sie mit of­fe­nen Fra­gen in Er­fah­rung brin­gen: "Wie ging es dir da­bei?", "Wor­an hast du das ge­merkt?" - und nicht: "Aber das musst du doch ge­merkt ha­ben, oder?". Of­fe­ne Fra­gen er­spa­ren Ih­nen un­nö­ti­ge In­ter­pre­ta­tio­nen, ver­mit­teln Ih­rem Ge­gen­über In­ter­es­se und nö­ti­gen nicht zu Recht­fer­ti­gun­gen, son­dern er­mu­ti­gen, sich tiefer auf das ge­wähl­te The­ma ein­zu­las­sen.

Di­na: "Mein Chef hat­te heu­te so schlech­te Lau­ne, er hat die gan­ze Zeit rum­ge­me­ckert."

Rich­tig

Je­ro­me: "Wie ist es dir in der Si­tua­ti­on ge­gan­gen?"

Falsch

Je­ro­me: "Da warst du be­stimmt ge­nervt!" oder "Da wä­re ich voll aus­ge­tickt und hät­te ihm mei­ne Mei­nung ge­sagt."

Fai­res Ge­sprächs­ver­hal­ten ist nicht selbst­ver­ständ­lich. Lo­ben Sie Ihr Ge­gen­über für of­fe­ne und ver­ständ­li­che Äu­ße­run­gen, da­mit die Per­son sich er­mu­tigt fühlt (z.B.: "Ich ver­ste­he es jetzt viel bes­ser, weil du mir das so klar und of­fen ge­sagt hast"). Na­tür­lich kann auch die spre­chen­de Per­son gu­tes Zu­hö­ren des Ge­gen­übers lo­ben.

Rich­tig

Je­ro­me: "Ich wün­sche mir, dass wir häu­fi­ger über un­se­re Be­dürf­nis­se mit­ein­an­der re­den. Durch sol­che Ge­sprä­che ha­be ich den Ein­druck, dass wir uns nä­her sind und ein­an­der bes­ser ver­ste­hen."

Di­na: "Es hilft mich sehr, wenn du mir das so of­fen und di­rekt sagst. Dann kann ich auch bes­ser dar­auf ein­ge­hen."

Es gibt Si­tua­tio­nen, in de­nen es Ih­nen nicht mög­lich sein wird, mit Ver­ständ­nis auf Ihr Ge­gen­über zu rea­gie­ren, et­wa weil die Äu­ße­run­gen Sie sehr auf­ge­bracht ha­ben. In ei­nem sol­chen Fall soll­ten in­di­rek­te Aus­sa­gen ver­mie­den wer­den (z.B.: "Aber das stimmt doch gar nicht!"). Statt­des­sen mel­den Sie bes­ser Ih­re ei­ge­nen Ge­füh­le di­rekt zu­rück (z.B.: "Ich bin völ­lig über­rascht, dass du das so siehst."). Ge­nau­so wich­tig ist es, auch auf­kom­men­de po­si­ti­ve Ge­füh­le zu­rück­zu­mel­den (z.B.: "Mich freut es, dass du das mit mir ge­mein­sam ma­chen willst!").

Di­na: "Im­mer wenn wir über dei­ne Mut­ter spre­chen bist du völ­lig par­tei­isch und auf ih­rer Sei­te."

Rich­tig

Je­ro­me: "Ich bin über­rascht, dass du die­sen Ein­druck ge­won­nen hast. Das tut mir leid und es ver­letzt mich auch et­was. Für mich ist auch nicht so ein­fach, dass es die­se Span­nun­gen gibt."

Falsch

Je­ro­me: "Das ist völ­li­ger Blöd­sinn! Das bil­dest du dir nur ein, da du sie eben nicht lei­den kannst."

 

Frau steht wütend mit verschränkten Armen am Tisch. Mann sitzt vor Computer, um ihn herum liegt zerbrochenes Geschirr, Essen ist am Boden, ein Messer steckt im Bildschirm. Er sagt mit erhobenem Finger: "Und jetzt nochmal als Ich-Botschaft!":

Car­toon von Re­na­te Alf "Ich-Bot­schaft"

Kurz Zu­sam­men­ge­fasst: Spre­chen

  • Ich-Sät­ze
  • Kon­kre­te Si­tua­ti­on an­spre­chen
  • Kon­kre­tes Ver­hal­ten be­schrei­ben
  • Beim The­ma blei­ben
  • Sich öff­nen

Kurz Zu­sam­men­ge­fasst: Zu­hö­ren

  • Auf­neh­mend zu­hö­ren
  • Zu­sam­men­fas­sen
  • Of­fe­ne Fra­gen
  • Ge­sprächs­ver­hal­ten lo­ben
  • Das aus­ge­lös­te Ge­fühl äu­ßern
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Wie lösen wir Probleme?

 

 

Pro­ble­me lö­sen und Ent­schei­dun­gen ge­mein­sam tref­fen

 

In ei­ner Be­zie­hung ge­mein­sam Pro­ble­me zu lö­sen oder wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, kann sehr her­aus­for­dernd sein, und un­ge­lös­te Kon­flik­te sind auf Dau­er meist sehr be­las­tend. Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten ha­ben als Hil­fe­stel­lung für sol­che Si­tua­tio­nen ein Schema ent­wi­ckelt, das die ge­mein­sa­me Ar­beit an ei­ner Lö­sung un­ter­stüt­zen kann.

Das Sche­ma kommt Ih­nen viel­leicht erst­mal ein we­nig un­na­tür­lich vor. Wenn Sie es aber aus­pro­bie­ren, wer­den Sie mer­ken, dass die­se struk­tu­ri­er­te Vor­ge­hens­wei­se sehr hilf­reich sein kann! Es braucht et­was Zeit, das Sche­ma Schritt für Schritt durch­zu­ge­hen - su­chen Sie sich al­so ge­mein­sam einen ru­hi­gen Mo­ment, in dem Sie bei­de be­reit sind, sich dem The­ma zu wid­men.

Im fol­gen­den Vi­deo ler­nen Sie das Sche­ma ge­nau­er ken­nen.

Pro­blem­lö­se-Sche­ma

1. Das Pro­blem an­spre­chen: Er­zäh­len Sie Ih­rem Part­ner oder Ih­rer Part­ne­rin ge­nau, um wel­chen Kon­flikt es sich han­delt, in­dem Sie Ih­re Ge­dan­ken, Ge­füh­le, Be­dürf­nis­se und Wün­sche schil­dern. Das Ge­gen­über hört auf­neh­mend zu, fragt nach, fasst zu­sam­men. Erst dann soll­te der Part­ner oder die Part­ne­rin sei­ne Sicht er­klä­ren. Tau­schen Sie sich so lan­ge aus, bis bei­de den Ein­druck ha­ben, ge­nau zu ver­ste­hen, was in dem an­de­ren vor­geht, und selbst ge­nü­gend über das Pro­blem ge­sagt zu ha­ben. Dann äu­ßert je­der einen Wunsch, den der oder die an­de­re wie­der­holt. Las­sen Sie sich für die­sen ers­ten Schritt viel Zeit! Schrei­ben Sie nun das The­ma des Kon­flikts in das Sche­ma.

2. Lö­sungs­mög­lich­kei­ten sam­meln und auf­schrei­ben: Schrei­ben Sie erst ein­mal al­le Vor­schlä­ge auf (ggf. auf zu­sätz­li­ches Pa­pier), auch sol­che, die im ers­ten Mo­ment ein we­nig ab­we­gig er­schei­nen. Denn oft sind es die un­ge­wöhn­li­chen Ge­dan­ken, die neue Lö­sungs­mög­lich­kei­ten er­öff­nen. Je­der soll min­des­tens 2 Lö­sungs­vor­schlä­ge ma­chen. Kom­men­tie­ren Sie sich bit­te nicht, auch dann nicht, wenn Sie an­schlie­ßend Ih­re Lö­sungs­mög­lich­kei­ten ein­an­der ge­sam­melt vor­tra­gen. (Die­ser Punkt ent­spricht dem "Brain­stor­ming" in großen Or­ga­ni­sa­tio­nen, wenn es dar­um geht, neue krea­ti­ve Ide­en zu fin­den.)

3. Lö­sungs­mög­lich­kei­ten dis­ku­tie­ren: Dis­ku­tie­ren Sie je­den Vor­schlag hin­sicht­lich sei­ner Vor- und Nach­tei­le. Ach­ten Sie da­bei auf die Ein­hal­tung der Ge­sprächs­re­geln.

4. Bes­te Lö­sungs­mög­lich­keit aus­wäh­len: Wäh­len Sie nun die bes­te Lö­sungs­mög­lich­keit aus. Es kann auch sein, dass die bes­te Mög­lich­keit ei­ne Mi­schung aus ei­ni­gen Ih­rer Vor­schlä­ge ist.

5. Schrit­te zur Um­set­zung in die Tat: Über­le­gen Sie nun sämt­li­che Ein­zel­schrit­te, wie Sie die bes­te lö­sungs­mög­lich­keit in die Tat um­set­zen kön­nen (z.B. Lö­sung öf­ter ins Ki­no zu ge­hen: Wer, mit wem, wann, wo, wie, ...) Schrei­ben Sie je­den Ein­zel­schritt auf.

6. Durch­füh­ren und über­prü­fen der Ein­zel­schrit­te: Nun füh­ren Sie die­se Schrit­te nach­ein­an­der in den nächs­ten Ta­gen oder Wo­chen aus. Da­nach, z.B. ei­ne Wo­che spä­ter, über­prü­fen Sie, ob Sie die Ein­zel­schrit­te von Punkt 5 ein­ge­hal­ten ha­ben. Lo­ben Sie je­den Ver­such, der zur Pro­blem­lö­sung bei­trägt.

Kurz Zu­sam­men­ge­fasst:

  1. Das Pro­blem an­spre­chen und auf­schrei­ben
  2. Lö­sungs­mög­lich­kei­ten auf­schrei­ben
  3. Lö­sungs­mög­lich­kei­ten dis­ku­tie­ren
  4. Bes­te Lö­sungs­mög­lich­keit aus­wäh­len bzw. zu­sam­men­stel­len
  5. Kon­kre­te Schrit­te zur Um­set­zung in die Tat auf­schrei­ben
  6. Durch­füh­ren und zu ver­ein­bar­tem Zeit­punkt Über­prü­fen der Ein­zel­schrit­te
An­lei­tung Pro­ble­me ­lö­se­n her­un­ter­la­den.
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Bei­spiel Pro­ble­me lö­sen - von Fa­mi­lie Mar­tin her­un­ter­la­den.
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Vor­la­ge Pro­ble­me ­lö­se­n her­un­ter­la­den.
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Quellen & Links

Mehr zum The­ma

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Quel­len:

Bau­com, D.H., Fi­scher, M.S., Cor­rie, S., Wor­rell, M., & Boe­ding, S.E. (2020). Trea­ting re­la­ti­on­ship dis­tress and psy­cho­pa­tho­lo­gy in coup­les. A co­gni­ti­ve be­ha­vi­oral ap­proach. Rout­led­ge.

Engl, J., & Thur­mai­er, F. (2020). Kom­mu­ni­ka­ti­ons­the­ra­pie. Ein paar­the­ra­peu­ti­scher An­satz. Ho­gre­fe. htt­ps://doi.org/10.1026/02916-000

Hein­richs, N., Bo­den­mann, G., & Hahl­weg, K. (2008). Prä­ven­ti­on bei Paa­ren und Fa­mi­li­en. Ho­gre­fe.

Schulz von Thun, F. (1981). Mit­ein­an­der re­den 1: Stö­run­gen und Klä­run­gen. All­ge­mei­ne Psy­cho­lo­gie der Kom­mu­ni­ka­ti­on. Ro­wohlt.

Watz­la­wick, P., Ba­ve­las, J. P., & Jack­son, D. D. (1996). Mensch­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on: For­men, Stö­run­gen, Pa­ra­do­xi­en (9. Aufl.). Hu­ber

 

Links zum The­ma:

https://www.institutkom.de

Link zur Web­sei­te, ge­prüft am 22.09.22

 

On­li­ne­-Trai­nings

Im STARK-On­li­ne Trai­ning ha­ben Sie die Mög­lich­keit, sich ver­tieft mit den The­men der Web­sei­te zu be­schäf­ti­gen. Das Trai­ning bie­tet da­bei Übun­gen zu The­men, wie z.B. Emo­ti­ons­re­gu­la­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on. Zu­dem gibt es In­for­ma­tio­nen zu spe­zi­el­len The­men, wie z.B. Um­gang mit Sei­ten­sprün­gen oder spe­zi­el­le Be­dürf­nis­se von Patchwork­fa­mi­li­en. Viel­leicht fin­den Sie ja et­was In­ter­essan­tes für sich...

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